Andreas von Arx
Der Rothrister Feuerwehr Kommandant im Interview
Die Theatergesellschaft Rothrist kann dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum feiern. Präsident Christoph Müller gewährt einen kleinen Einblick in die Vereinsgeschichte und verrät etwas mehr zum bevorstehenden Jubiläumsstück «Hesch en Vogel?».
Christoph Müller, Sie sind Präsident der Theatergesellschaft Rothrist. Wie lange besetzten Sie diese Position schon und wie ist es dazu gekommen?
Im 2010 hat mich meine Schwester Jacqueline Müller gefragt, ob ich mit ihr auf die Theaterbühne möchte, die TGR sucht Schauspieler. Leider hat es bei mir damals von meinem Beruf her nicht geklappt. Ich bin dafür in den Service gegangen und habe damals an zwei Abenden geholfen. Im Jahr 2013 bin ich in den Verein aufgenommen worden. Von da an hat es mich gehabt, das Theater Fieber. Ich habe anfänglich im Service bei den Vorstellungen geholfen bis ich im 2015 angefragt wurde, ob ich auf die Bühne möchte. Meine erste Rolle im Neurosenkavalier war sehr aufregend und es hat mir in diversen Bereichen meines Lebens geholfen. Seither bin ich regelmässig auf unserer Theaterbühne in verschiedenen Rollen zu sehen. Ich bin seit 2019 Präsident der Theatergesellschaft Rothrist, zuvor war ich zwei Jahre Vizepräsident. Es ist ein wenig wie die Tellerwäscher Geschichte, ich war schon in allen Bereichen tätig für eine Theateraufführung.
Ein kurzer Rückblick ins Jahr 1973; wie kam es zur Entstehung der Theatergesellschaft Rothrist?
In Rothrist gab es schon jahrzehntelang so etwas wie eine Theaterkultur. Immer wieder wurde von verschiedenen Vereinen ein Stück auf die Bühne gebracht. Jedoch gab es kein Verein, der Jahr für Jahr ein Stück einstudierte und dieses aufführte. Bis sich ein paar Leute durch ein Engagement für den Jodler-Verein eine Kleinigkeit dazu verdienten und beschlossen, das wohlverdiente Geld in die Gründung eines eigenen Vereins zu investieren. So entstand im Mai 1973 mit 28 Mitgliedern die Theatergesellschaft Rothrist. Sofort danach wurden eifrig passende Stücke gelesen und ausgesucht. Im Januar 1974 feierte man mit dem Lustspiel «Café Rhystübli» den Auftakt von 50 Jahren Theatergeschichte.
In den darauffolgenden Jahren finanzierte man den Verein durch die regulären Aufführungen, Tombolas und Wandertheater – der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Und einige Male stand man kurz davor, die Drehbücher ins Regal zu stellen und die Scheinwerfer erlöschen zu lassen. Man fand jedoch immer wieder eine Lösung. So freuen sich die Mitglieder und Helfer auch 50 Jahre später noch immer darüber, das Publikum lachend und mitleidend, staunend und sich freuend zu sehen.
Welche Ereignisse oder Entwicklungen kann man aus diesen 50 Jahren hervorheben?
Wir haben in den 50 Jahren sehr viel erlebt, schöne und auch weniger schöne Momente. Wir mussten auch schon viele Verluste erfahren, wie von unserem Ehrenpräsident Rolf Baer oder von unserer Kaffeeegge-Fee Trudi. Wir durften auch schon viele neue Mitglieder begrüssen; auch TGR Kinder. Es ist schwierig, da etwas Spezielles rauszunehmen. Was wir immer gemacht haben, ist für unser Publikum ein gutes Stück auf die Bühne zu bringen. Unseren Gästen einen schönen Abend zu bereiten, wo sie ihren Alltag vergessen konnten. Uns ist es sehr wichtig, dass sich unsere Gäste wohlfühlen und wiederkommen.
Was zeichnet die Theatergesellschaft Rothrist aus?
An einem Theaterabend oder -nachmittag sollen unsere Gäste ihren Alltag vergessen können. Sie sollen ein gutes Theaterstück sehen, etwas feines essen und an der TGR Bar einen feinen Cocktail trinken. Was mir wichtig ist, dass schon beim Eingang unsere Gäste in eine andere Welt eintauchen können. Wir gestalten den Eingangsbereich passend zum Stück und so ist das Theatererlebnis von Anfang an da.
Viele Vereine leiden ja bekanntlich unter Mitgliederschwund. Verfügt die Theatergesellschaft momentan über genug Schauspiel- und Bühneninteressierte?
Das ist richtig, auch wir kämpfen mit Mitgliederschwund, es ist leider nicht einfach, genügend Leute zu finden. Wir müssen immer schon bei der Stückauswahl schauen, dass wir mit unseren Schauspielern das Stück besetzten können. Wir kennen ein paar Bühneninteressierte, die wir jeweils Anfragen können. So konnten wir jede Rolle besetzten. Dieses Jahr hatten wir unsere Truppe sehr schnell zusammen. Letztes Jahr hatten wir mehr Schwierigkeiten um alle Rollen zu besetzten. Wir brauchen immer viele Leute, die uns unterstützen, nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Saal, im Service, in der Küche und an der Bar. Es wird aber jedes Jahr schwieriger, genügend Helfer zu finden.
In welchen Abständen werden die Theater-Produktionen jeweils konzipiert und aufgeführt?
Wir führen jedes Jahr ein neues Stück auf. Das heisst: Kaum ist ein Stück vorbei, beginnen die Vorbereitungen für das neue. Unsere Stückkommission startet Anfang Jahr mit der Auswahl für das neue Stück. Sie arbeiten sich durch ca. 20 Stücke, um eines zu finden, welches wir in dem Jahr aufführen werden. An der Generalversammlung stellen wir das Stück unseren Mitgliedern vor und ab April beginnen die Proben. Ein grosses Dankeschön an die Gemeinde Rothrist, die uns die Möglichkeit gibt, unsere Proben im Breitensaal durchzuführen. An den Terminen, an denen der Saal vermietet ist, können wir in die EMK gehen um dort zu proben. Auch der EMK möchte ich einen grossen Dank sprechen, da wir in ihren Räumen unsere Proben durchführen dürfen.
Dieses Jahr führt die Theatergesellschaft wieder ein Stück auf. Ist es eine spezielle Produktion anlässlich des Jubiläums? Und Können Sie eine kurze Vorschau dazu geben?
Unsere Stückkommission hat sich für dieses Jahr wieder ins Zeug gelegt und hat sich durch 21 verschiedene Stücke gelesen. Sie hat dem Vorstand drei hervorragende Stücke vorgelegt. Wir haben uns nach langer Besprechung für «Hesch en Vogel?» von Atréju Diener entschieden. Es ist das zweite Stück in Folge von Atréju Diener, wir haben letztes Jahr grossen Erfolg gehabt mit «Rent a Family» und wir hoffen, dieses Jahr wieder auf Erfolg.
Was passiert eigentlich, wenn sich ein Berufsräuber und ein ausrangierter Buchhalter zusammentun? Mit «Hesch en Vogel?» kommen sie den antworten auf diese Fragen auf die Spur. Verfolgen Sie den mehr oder weniger gelungenen Bankraubzug von Carli und Röbi mit und erleben Sie, wie man einen Strich durch die Rechnung mehr als nur einmal durchleben kann. Dabei treffen nostalgische Szenen, die wohl den meisten bestens bekannt sein werden, auf die neuartige Welt der sozialen Medien, die wiederum auf Bodenständigkeit und auf das reale Leben trifft. Auch wenn für den Erfolg des Bankraubzuges richtig garantiert werden kann, wird es garantiert ein unvergessliches Theater-Erlebnis!
Wen dürfte dieses Theaterstück besonders ansprechen?
Jede Person, die einen schönen Abend oder Nachmittag verbringen möchte und den Alltag für ca. 2 Stunden vergessen möchte. Das Stück ist abwechslungsreich mit vielen Verwechslungen und lustigen Momenten mit den passenden Kommentaren vom Papagei Fridolin.
Sie haben das letzte Wort.
Ich möchte mich ganz herzlich bei allen TGR-Mitgliedern bedanken die über diese lange Zeit am Erfolg unseres Vereins teilgehabt haben. Ohne euch wäre unser Jubiläum nicht möglich. Ich hoffe, dass wir noch weitere viele Jahre Theater aufführen können in Rothrist. Unser Vorverkauf startet am Sonntag 1. Oktober 2023 um 12 Uhr, ich freue mich über viele Reservationen und viele Gäste an unseren diesjährigen Jubiläumsaufführungen.
Interview: Gemma Chillà
Lade Fotos..