Nik Hartmann
führt als Erzähler durch die Rocky Horror Show im Theater 11 Zürich
Der letzte Renntag dieser Saison im Aarauer Schachen bot den Zuschauern ein Schauspiel. Clark Sotho gewann überraschend den Herbst Grand Prix Kanton Aargau. Beim 75. Grossen Preis der Schweiz setzte sich Mitfavorit Swinging Thomas durch.
Aarau Am vergangenen Sonntag, dem 17. September, fand im Schachen Aarau der letzte Renntag der Saison statt. Nicht nur die Pferde und ihre Reiterinnen und Reiter zeigten sich dabei von ihrer besten Seite, auch die Sonne strahlte noch einmal mit aller Kraft an diesem Sonntag. Ein wahres Fest für die rund 7500 Zuschauerinnen und Zuschauer war damit angerichtet.
Die erste grosse Entscheidung des Tages hielt dann auch gleich eine Überraschung bereit. Im 15. Herbst Grand Prix Kanton Aargau, einem Trabrennen über 2500 Meter, entthronte der Aussenseiter Clark Sotho den Favoriten und amtierenden Meister über diese Distanz, Enattof, in einem hoch spannenden Rennen. Früh nach dem Start setzten sich Enattof und sein Reiter Henri Turrettini souverän an die Spitze des Feldes, derweil sich Renaud Pujol im Sulky - dem einachsigen Fahrgestell - hinter Clark Sotho noch im hinteren Mittelfeld befand. Als das zu diesem Zeitpunkt noch geschlossene Feld aus der letzten Kurve auf die Zielgerade einbog, lagen die beiden Kontrahenten bereits etwa gleichauf. Im Schlussspurt liess Clark Sotho aber nichts mehr anbrennen und setzte sich mit einem Vorsprung von 3 Zehntelsekunden souverän gegen die Konkurrenz durch. Hinter Enattof überquerte Alcide Roc, pilotiert von Adrian Burger als Dritter die Ziellinie.
Nicht nur die Rennpferde begeisterten an diesem Nachmittag die so zahlreich erschienenen Fans im Schachen. Für Unterhaltung zwischen den Rennen sorgte beispielsweise auch Melanie Manser mit ihrem Kaltblut Vanero. Nach ihrem erfolgreichen Auftritt am 100-Jahre-Jubiläum im vergangenen August begeisterten die beiden auch am letzten Renntag der Saison das Publikum. Elegant wie ein Lipizzaner piaffierte das kräftig gebaute Pferd vor der Zuschauertribüne, unter dem tosenden Applaus des Publikums. Im letzten Rennen vor dem Highlight des Tages, dem 75. Grossen Preis der Schweiz, sorgte Valkyria, geritten von der amtierenden Amateurweltmeisterin Jenny Langhard, für einen der zwei Stutensiege an diesem Renntag. Mit einem Vorsprung von viereinhalb Zehntelsekunden überquerten Reiterin und Pferd die Ziellinie und holten sich damit überlegen den Sieg.
Als wären die vorangegangenen Rennen nicht schon spannend genug gewesen, lieferte die Entscheidung des 75. Grossen Preis der Schweiz noch einmal Spektakel pur. Im sonst ausschliesslich schweizerischen Feld starteten mit Swinging Thomas und Molly Power auch zwei Pferde von tschechischen Besitzern. Für Swinging Thomas war es der erste Start auf Schweizer Boden, Molly Power hingegen konnte im Frühjahr bereits am Grossen Preis der Stadt Zürich reüssieren. Somit starteten die beiden Gäste als Mitfavoriten in das mit 35’000 Franken dotierte Rennen. Nach dem Start des 4200 Meter langen Jagdrennens sah es lange so aus, als könnte keiner der beiden Gäste dem Favoritenstatus gerecht werden. Baraclaas mit Reiter Raphaël Mayeur auf dem Rücken führte das Feld durch die erste Runde, indes befanden sich die beiden Tschechen am Ende des Siebnerfeldes. Während der folgenden Runde und den Sprüngen über die Hindernisse, machte Swinging Thomas immer wieder ein paar Plätze gut, nur um dann wieder zurückzufallen. Erst gegen Schluss des Rennens, beim Sprung über das letzte Hindernis, setzte sich der in Deutschland gezüchtete Fuchs an die Spitze des Feldes. Da tauchte scheinbar aus dem Nichts Fandango neben ihm auf. Der Ritt über die Zielgerade des 75. Grossen Preis der Schweiz war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wie es ein Hollywood-Regisseur nicht besser hätte inszenieren können. Von der Tribüne her sah es lange so aus, als hätte Fandango die Nase vorne. Pavel Slozil gelang es dann aber noch, alles aus Swinging Thomas rauszuholen und Boden gut zu machen. Ein waschechtes Fotofinish mit dem besseren Ende für Swinging Thomas. Der tschechische Gast gewann das Rennen vor Fandango und dem drittplatzierten Fou de Reve.
Adrian Oberer
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