Andreas von Arx
Der Rothrister Feuerwehr Kommandant im Interview
Morgen, am 23. September, findet wieder der Secondhand Day statt. An diesem Tag geht es darum, nachhaltiges Einkaufen von zweiter Hand mehr ins Rampenlicht zu rücken. Die Schickeria Boutique in Aarau und die Auffüllbar in Lenzburg, sind zwei von vielen Secondhand Läden, die sich an dieser Aktion beteiligen.
Region Secondhand – auf Deutsch heisst es aus zweiter Hand. Das Secondhand-Einkaufen geniesst immer mehr Beliebtheit. Und dennoch boomen grosse Bekleidungsketten wo massenweise Ware am Band produziert wird nach wie vor. Ressourcenverbrauch, Umweltbelastung und teilweise unethische Arbeitsbedingungen, sind einige der Begriffe, die oft damit in Verbindung gebracht werden. Aus dem Gedanke diesem Konsum entgegenzuwirken, entsprang der Secondhand Day.
Entstanden ist der Tag im Jahr 2020 als Gegenbewegung zum Black Friday; initiiert durch einige Mitarbeitende von Ricardo. «Das Ziel bleibt den Konsum zu überdenken und nachhaltig zu verändern», teilen die Initiantinnen und Initianten des Secondhand Day mit. «Es muss nicht immer alles neu gekauft werden. Es macht Sinn zu reparieren,teilen, weitergeben, wiederverwenden und neu aufbereiten.» So würde der ProduktionsaufwandverringertwerdenundeskönnteanwertvollenRessourcen wie Wasser gespart sowie klimaschädliche Treibhausgase verringert werden.
«Alle im Land sollen davon erfahren oder noch besser: mitmachen.» , steht auf der Secondhand Day Webseite. Ziel ist, die Gesellschaft noch aufmerksamer auf die Möglichkeiten von Secondhand-Läden und nachhaltigem Einkaufen zu machen. Als «Circular Heroes» werden die Läden bezeichnet, die beim Aktionstag mitmachen. «Circular» weil die Ware eben zirkuliert und keine neuen Ressourcen verbraucht werden.
Solch ein«Circular Hero» ist die Schickeria Boutique in Aarau.Vor elf Jahren konnte durch die Heimgärten Aargau – eine Organisation die Frauen mit psychischen Beeinträchtigungen Lebensraum bietet – ein schon bestehender Secondhand-Laden im Bürstiareal in Oberentfelden übernommen werden. «Eine ideale Gelegenheit, geschützte Arbeits- und Beschäftigungsplätze für Klientinnen mit psychosozialen Beeinträchtigungen zu schaffen», erklärt die Co-Teamleiterin der Schickeria-Boutique Melanie Conz. Die Schickeria schafft für vier bis sechs Frauen einen Arbeitsplatz und somit auch eine Tagesstruktur.
In der Schickeria Boutique werden mit Sorgfalt ausgewählte Secondhand-Kleider angeboten. «Das Sortiment ändert laufend, da die Artikel nur zwei Monate im Laden bleiben und immer der Saison angepasst sind. Deshalb findet Frau immer Neues bei uns im Laden», so Conz. Viele Kleidungsstücke, die im Laden angeboten werden, sind in Kommission. Werden diese nach einer gewissen Zeitspanne nicht abgekauft, so nehmen viele Kundinnen ihre Ware wieder zurück. Geschieht dies nicht, werden die Kleider entweder der institutionseigenen Börse – diese findet zweimal jährlich statt – oder der Ostmission gespendet.
Auch die Auffüllbar in Lenzburg gesellt sich zu den «Circular Heroes». Die Inhaberin des Unverpackt-Ladens Janine Bachmann erzählt, dass sie durch ihr Engagement bei der Interessengemeinschaft Klimazukunft Lenzburg den Kleiderschrank in ihrem Geschäft eingeführt hat.«Uns fehlte dieses Angebot in Lenzburg und ich fand, es ergänzt mein restliches Angebot in einer guten Weise. Zudem habe ich eine ‹Brocki-Leiter› mit schönen Gläsern und anderen Gefässen, die man gleich für den Einkauf bei uns nutzen kann», erläutert Bachmann. «Man sollte meines Erachtens primär aufklären und den Menschen zeigen, was man Tolles aus Gebrauchtem herausholen kann. Fast meine ganze Einrichtung der Auffüllbar ist Secondhand. Vieles wurde durch Upcycling umgenutzt und dient nun einem anderen Zweck. Oft staunen die Menschen was alles möglich ist und wie schön gut zusammengestellte Trouvaillen wirken können», antwortet die Ladeninhaberin auf die Frage, wie man Menschen mehr dazu animieren könnte, Secondhand einzukaufen. Aufklärungsarbeit ist laut Melanie Conz ebenfalls von Bedeutung: «Bildlich zeigen, was die Modeindustrie alles so ‹verbricht›. Ökologisch, ökonomisch und arbeitsbedingungsmässig. Ein toller Auftritt der Läden ist sicher auch wichtig.» Bachmann und Conz sind sich einig: Beim Secondhand-Shopping wird man individuelle oder gar einzigartige Stücke finden, dies sei sicher ein Vorteil.
Die Schickeria Secondhand Boutique (www.heimgaerten.ch) sowie auch die Auffüllbar – Kleidertauschrank (www.auffuellbar.ch) sind am Secondhand Day mit lockenden Aktionen dabei. Mehr Informationen zum Secondhand Day sind auf www.secondhandday.ch zu finden.
Gemma Chillà
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