Andreas von Arx
Der Rothrister Feuerwehr Kommandant im Interview
Anlässlich des 900. Geburtstags von Aarburg präsentiert das Heimatmuseum Rothrist seit August wieder eine Sonderausstellung: «Das Leben im Amt Aarburg». Dabei handelt es sich um die Zeit, als Rothrist noch im Untertanengebiet Aarburgs lag. Wie sah das Leben damals aus? Was beschäftigte die Menschen in Niederwil und Umgebung?
Rothrist 1803 wurde der Kanton Aargau gegründet, seither ist das Dorf Rothrist Teil davon. Den Namen Rothrist trägt die Gemeinde aber noch nicht allzu lange. Ursprünglich hiess sie Niederwil. Geändert hat man den Namen 1890, um keine Verwechslungen mit der gleichnamigen Gemeinde im Bezirk Bremgarten zu generieren. Niederwil war bis zur Gründung des Kantons, Teil des Aarburger Untertanengebietes. Auch die Gemeinden Oftringen, Mühlethal, Riken, Brittnau, Strengelbach Vordemwald und selbstverständlich Aarburg hatten sich den Landvögten vom Amt Aarburg zu unterstellen. Dieses war wiederum Teil des Bernischen Aargaus. Die Stadt und Republik Bern war es nämlich, die von 1415 bis 1798 im heutigen Aargau das Sagen hatte.
Nun, wie war das Leben damals und wie erging es den Menschen in Niederwil? Im Heimatmuseum Rothrist wird diese Thematik in einer Sonderausstellung angegangen. In der Ausstellung und mit einer Film Show werden die Besuchenden bis ins Mittelalter geführt. Es wird unter anderem aufgezeigt, unter welchen Hungersnöten die Bevölkerung gelitten hat, welche Krankheiten im Land gewütet haben oder wie und wieso (Todes-)Strafen im Amt Aarburg vollzogen wurden. Das Team des Heimatmuseums hat dazu viel recherchiert und sogar eine Gefängnistür ergattert, welche sich ursprünglich im Gefängnis des Rothrister Gemeindehauses befunden hat – ja es gab tatsächlich Mal ein Gefängnis in Rothrist. Ein unheimlicher und jedoch interessanter Anblick sind sicher auch die lebensgrossen, fast menschenecht aussehenden Puppen, die einen Pestdoktor und ein Pestopfer darstellen. Ausserdem sind verschiedene angenehm duftende Essenzen, welche die Doktoren damals in ihre Schnabelmasken legten um den üblen Pestgeruch in der Luft zu dämpfen, im Museum zu erraten.
Doch nicht nur die etwas düsteren Aspekte der Geschichte werden beleuchtet. Im Museum sind zahlreiche Bildaufnahmen ersichtlich, die zeigen wie sich Niederwil beziehungsweise Rothrist im Verlauf der Jahre verändert hat. Auch die Ernährung sowie das Schulwesen werden unter die Lupe genommen. Kernteammitglied Rafael Meier habe laut Gabriela Rüegger, Leiterin des Heimatmuseums, besonders viel zu dieser Sonderausstellung beigetragen. «Die ausgestellten Schreibutensilien zum Beispiel wurden alle von Rafael Meier von Hand gefertigt», erzählt Rüegger.
Die Sonderausstellung entstand in Zusammenarbeit mit den beiden Museen in Aarburg und Oftringen im Rahmen des Regionalen Museumstages und dem «Städtlifest» in Aarburg, welches anlässlich des 900-jährigen Jubiläums gefeiert wurde. Die drei Museen zeigten diverse Facetten der Region im Verlauf dieser vielen Hundert Jahre auf. In Rothrist wird die Ausstellung noch bis kurz vor Ostern nächsten Jahres bestehen bleiben.
Gabriela Rüegger verrät, dass demnächst auch die Industrialisierung thematisiert und in die Dauerausstellung aufgenommen werden soll. Sind es doch die Industrialisierung, erfolgreiche Firmen mit Sitz in Rothrist und der direkte Autobahnanschluss, die in der Gemeinde einen wirtschaftlichen Aufschwung erzeugt haben. Nach wie vor sei man im Museum froh über Interessierte, welche sich gerne im Team beteiligen möchten oder freiwillig mithelfen wollen. «So könnte man die Ausstellungen noch weiter ausbauen», meint Rüegger. Weitere Sonderausstellungen seien schon in Planung, bereits vier potenzielle Themen habe man im Blick.
Gemma Chillà
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Das Museum kann an den Öffnungstagen jeweils von 14 bis 17 Uhr besucht werden.
Im Museums-Café kann man sich nach der Besichtigung mit selbst gemachtem Gebäck und Getränken verpflegen.
Der Eintritt ist frei, über Spenden ist man immer erfreut.
Weitere Infos unter:www.museum-rothrist.ch
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