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Ilona Suter ist beruflich als Product Management Assistant tätig; ihre Freizeit widmet sie oft der Abfallbekämpfung.
Bild: Gemma Chillà
Littering ist nach wie vor ein allgegenwärtiges Problem. In Aarau kommt nebst dem Werkhof auch die «Güselwehr» ins Spiel. Denn wie's der Name schon deutet: Der Verein kämpft gegen einen verschmutzten Lebensraum. Weiterhin werden interessierte Menschen gesucht, die Gutes für ihre Umwelt bewirken möchten. Präsidentin Ilona Suter im Gespräch über den Verein.
Aarau Die Güselwehr sollte einigen Aarauerinnen und Aarauer bestens bekannt sein. Ins Leben gerufen wurde die Güselwehr am 1. Januar 2013 von Andres Brändli. Mit der Unterstützung von Marcel Suter brachten sie ihr Vorhaben damals an die Öffentlichkeit. Drei Jahre später wurde die Güselwehr offiziell als Verein anerkannt. Wöchentlich am Samstagmorgen um sieben Uhr treffen sich die Mitglieder, um die Stadt wieder auf Vordermann zu bringen. Der Verein stellt dafür das Material wie Abfallsäcke und Greifzangen zur Verfügung.
Ilona Suter ist mit Anfang dreissig mit Abstand das jüngste Mitglied im Verein. Offiziell ist sie im letzten Frühling dazugestossen. Umweltschutz sei aber schon lange eine Herzensangelegenheit von ihr. In Thailand zum Beispiel habe sie sich schon bei Beach-Clean-Ups beteiligt und somit geholfen, den Strand von Abfall zu befreien. «Per Zufall habe ich dann zweimal mit der Güselwehr bei einem Clean-Up-Event mitgeholfen, was mich sehr begeistert hat. Sowieso finde ich es sehr schlimm, wie viel Müll und vor allem Zigarettenstummel herumliegen», erzählt Suter. Da der Vorstand des Vereins schon länger über eine Reorganisation nachdachte, sei sie angefragt worden, bei der Güselwehr mitzumachen. Mittlerweile hat Ilona Suter bereits das Präsidium von Andres Brändli übernommen. Gerne würde sie mehr junge Menschen animieren, mitzumachen. Andres Brändli sei es laut Suter wichtig, dass der Verein – mit seiner wichtigen Funktion – weitergeführt wird. «Ich glaube, der Zeitpunkt um sieben Uhr morgens an einem Samstag ist für viele junge Menschen halt nicht sehr lukrativ», lacht Ilona Suter. Dazu kommt, dass viele arbeitstätig sind und weniger Zeit aufbringen können.
Um eine Alternative für die frühen Samstagmorgen zu bieten, werden neu einmal im Monat auch die Clean-Sundays durchgeführt. Diese beginnen dann erst um 11 Uhr. Entstanden ist diese Idee, als die Güselwehr zusammen mit der Schwanbar an einem Sonntag ein Clean-Up-Event an der Aare durchgeführt hat. «Ich finde, wir sollten auch offen für Neues sein und schauen, wo neue Synergien mit anderen Vereinen zu finden sind, da es ja viele Organisationen gibt, die sich ebenfalls für das Gleiche wie wir einsetzen», meint Ilona Suter. Der erste Clean-Sunday ging am Sonntag, 21. Mai, ganz frisch über die Bühne.
Weiter ist der Verein auch mit der Stadt in regem Austausch. Seit nicht allzulanger Zeit hat die Stadt Aarau in Bezug auf Littering eher auf Prävention als auf Strafen gesetzt. Zu solcher Prävention gehört laut Suter vor allem auch Aufklärung dazu. Gerne würde der Verein, der sogar einen studierten Umweltwissenschaftler als Mitglied zählt, in den Schulen für solche sorgen. «Ich denke, es fängt schon in der Erziehung an: Wenn Kinder nicht lernen, dass man Abfall nicht auf den Boden wirft, dann wird es schwierig, wenn sie junge Erwachsene werden; denn genau dann will man cool sein und dazugehören. Da reicht es, wenn nur schon zwei Personen in der Gruppe etwas auf den Boden werfen», meint Ilona Suter.
Die Zahlen und Fakten sind erschreckend, doch nicht alle Menschen wollen diese wahrhaben. Vor allem die Zigarettenstummel stellen auf den Strassen ein grosses Problem dar. Unzählige solcher Glimmstängel-Reste werden achtlos auf den Boden oder den Abfluss herab geworfen, dabei ist den meisten Personen die Auswirkung dieser Aktion nicht bewusst. Ilona Suter erzählt, dass ein einziger Zigarettenstummel mit dem Mix aus Toxinen um die 50 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen kann.
Spezifisch im Bezug zu Verschmutzung im Wasser meint Ilona Suter: «Wer etwas wegwirft, unterschätzt die Folgen. Sei es in einen Fluss oder einen See: irgendeinmal gelangt das ins Meer. Hier in der Schweiz ist es uns vielleicht nicht so bewusst, auch weil man nicht unbedingt in der Nähe des Meeres lebt. Man liest zwar immer wieder davon, aber fühlt sich nicht betroffen; vielleicht will man auch einfach nicht darüber nachdenken. Aber irgendeinmal wird es uns selbst tangieren.»
Weiterführende Informationen gibt es unter:
Von Gemma Chillà
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